Dein Kind sagt:

"Mama du bist doof, ich mag Dich nicht mehr".


Mögliche Elternantworten:


"Du bist ja selber doof!"

"Sowas sagt man nicht."

"Jetzt stellst du dich aber an, nur weil ich dir das verboten habe."

"Da bin ich aber traurig."

"Mama ist doof, Mama ist doof... ja ja rede du mal weiter so, dann gibt es kein Fernsehen heute von deiner doofen Mama!"

"Ich mag dich so auch nicht, wenn du sowas sagst."

...


Wie fühlen sich die Kinder, wenn Sie diese Antworten bekommen? Sie könnten sich wie folgt fühlen:


- nicht gesehen - nicht gehört - wertlos - beschämt - traurig - wütend - allein - unzufrieden - verzweifelt - hilflos - verletzt 


Wie wäre es denn zum Beispiel mit:

Oh, Puh - du sagst zu mir: "Doofe Mama". Bist du sauer auf mich? Wolltest du gerade unbedingt mit der Fernbedienung spielen? Fandest du doof, dass ich nein gesagt habe oder? Was wolltest du denn mit der Fernbedienung machen? Ahhh - es ist so schön darauf herum zu drücken, ja? Und die ganzen Tasten - das macht Spaß! Du, gleichzeitig ist mir wichtig, dass die Fernbedienung heile bleibt. Wenn wir da so viel drauf herum drücken habe ich echt Sorge, dass die irgendwann davon kaputt geht. Hast du vielleicht eine Idee was wir sonst nehmen könnten, zum Draufherumdrücken? Ok, du hast keine Idee - magst du mal meine hören? Also, mir ist gerade etwas eingefallen, auf dem du auch herum drücken kannst. Das hat sogar ein Display, von dem du etwas ablesen kannst. Warte, ich schau mal - hier habe ich einen Taschenrechner. Für mich wäre das total ok, wenn du darauf herum drückst. Ist das auch ok für dich?


Wie fühlen sich Kinder, wenn sie so begleitet werde?


- gesehen - gehört - wichtig - sicher - getragen - verbunden 


Natürlich kann Dein Kind weiter wütend sein, weil die genannte Strategie nicht gepasst hat. Gleichzeitig fühlt es sich wahrgenommen. Es geht nicht darum, dass unsere Kinder alles dürfen, sondern um die Art und Weise wie wir mit Ihnen darüber sprechen.

Beide Kinder wollen mit der gleichen Schaufel spielen. Sie ziehen beide daran und es wird körperlich.

Mögliche Elternantworten:


"Wer hatte die Schaufel zu erst? Dann bitte abgeben!"

"Dann packe ich die Schaufel jetzt weg!"

"Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte - die Schaufel geht an ein anderes Kind!"

"Jetzt hört auf zu streiten!"

"Ich zähle jetzt bis 3, dann einigt ihr euch - sonst gehen wir!"

"Erst nimmst du die Schaufel und dann tauscht ihr gleich!"

"Hört auf euch zu streiten, wegen der doofen Schaufel - nehmt doch einfach eine andere Schaufel!"

...


Wie fühlen sich Kinder, wenn Sie diese Antworten bekommen? Mindestens eines der Kinder :     


- alleine  - wertlos


Wie wäre es denn zum Beispiel mit:

Hey Stop, was ist hier los? 

Ihr wollt beide diese Schaufel? Genau die? Mit dem blauen Stiel?

Ok - was wollt ihr denn damit machen? Buddeln? Ihr wollt beide ein Loch im Sand buddeln? So ein riesiges? Ein ganz tiefes? Wo sollen die Löcher denn hin? Eines hier und das andere da? Ahh - jetzt verstehe ich das Problem. Ihr wollt beide ein riesiges Loch im Sand buddeln, darum braucht ihr beide auch die Schaufel. Fällt euch was ein, wie alle glücklich werden können? Hab Ihr eine Idee? Ihr wollt zusammen an dem Loch arbeiten? Ja cool! Ja genau, einer kann den Sandhaufen abtransportieren, den der andere aus dem Loch schaufelt. Jetzt braucht ihr einen Bagger? Kommt - wir schauen mal ob wir hier einen Bagger finden?

 

Wie fühlen sich beide Kinder?


gesehen - gehört - wichtig - sicher - getragen - verbunden 


Natürlich kann ein Kind weiter wütend sein, weil die genannte Strategie nicht passt. Gleichzeitig fühlt es sich wahrgenommen. Es geht nicht darum, dass unsere Kinder alles dürfen, sondern um die Art und Weise wie wir mit ihnen darüber sprechen. Bekommt ein Kind einen Wutanfall, weil es doch nicht so läuft, wie es sich das vorstellt, begleiten wir diesen liebevoll.


Oh du bist ganz traurig. Du wolltest die Schaufel alleine haben. Du wolltest sie behalten. Jetzt willst du sie wieder haben und dein Loch alleine buddeln. Findeste jetzt alles richtig doof. Ja, das sehe ich. Magst du in meinen Arm kommen? Ich bin für dich da.